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Grabenkrieg Inhaltsverzeichnis Hintergrund | Kriege mit Grabenkämpfen | Gegenmaßnahmen | Figurative Bedeutung | Siehe auch | Literatur | Weblinks | Quellenangaben | NavigationsmenüCommons: Grabenkriegeuropeanfilmgateway.euBundeswehr - Jäger-Stoßtrupp im GrabenkampfBodies? What Bodies?Grabenkrieg4157974-4OGNDAKS

Kriegs- und Gefechtsführung


StellungskriegsFrontenSchützen-LaufgräbenArtillerieGranatenMaschinengewehrenKrimkriegFranz TotlebenAmerikanischen BürgerkriegsRussisch-Japanischen KriegesGrabenkämpfen des Ersten WeltkriegsKämpfen vor VerdunSchlacht von GallipoliZweiten WeltkriegsmotorisiertBewegungskriegIran-Irak-KriegKordonenArmeenWaffenHadrianswallLimesChinesische MauerFeldbefestigungenFestungbelagertGrabenschlachtKavallerieFeuerwaffenArtillerieApprochenWehrpflichtarmeenFranzösischen RevolutionNapoleonischen KriegeS-DrahtSpanische ReiterKrähenfüßeBandstacheldrahtBelagerung von SewastopolEnfield Rifled MusketHandgranatenSezessionskriegFeldbefestigungenspanischen ReiterLandminenSchlacht von Cold HarborAtlanta-FeldzugBelagerung von PetersburgErsten Schlacht am Bull RunPickett's ChargeSchlacht von GettysburgRussisch-Japanischen KriegBelagerung von Port ArthurStacheldrahtMaschinengewehreHinterladernMarneschlachtNordseeSchweizMaginotlinieMetaxas-LinieRusslandfeldzugAtlantikwallIndochinakriegSchlacht um Điện Biên PhủKoreakriegIran-Irak-KriegKrieg zwischen Äthiopien und EritreaBlitzkriegZweiten GolfkriegMetapher












Grabenkrieg




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Britischer Schützengraben im Ersten Weltkrieg (1916)


Als Grabenkrieg bezeichnet man eine häufige Form des Stellungskriegs, bei der die Fronten aus einem System aus Schützen- und Laufgräben bestehen. Ursache war die technisch fortschreitende Artillerie mit wirkungsvolleren Granaten und höherer Geschützreichweite sowie dem Aufkommen von Maschinengewehren. Gleichzeitig war die Mobilität dieser neuen Waffen gering. Die bis dahin für die Beweglichmachung genutzten Pferde waren der steigenden Waffenwirkung genauso schutzlos ausgesetzt wie der Mensch.


Zu solchen Grabenkämpfen im großen Stil kam es erstmals 1854 im Krimkrieg, wo der Einsatz dieser Verteidigungsidee auf den russischen Ingenieuroffizier Franz Totleben zurückging.


Danach wurde unter anderem während des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861–1865) und des Russisch-Japanischen Krieges (1904–1905) in Gräben gekämpft.


Diese Art der Kriegsführung erreichte einen blutigen Höhepunkt in den Grabenkämpfen des Ersten Weltkriegs. Allein in den Kämpfen vor Verdun wurden von Februar bis Dezember 1916 über 700.000 Soldaten getötet oder verletzt, doch stellte sich der Frontverlauf am Ende der Schlacht nahezu unverändert dar. Auch bei der Schlacht von Gallipoli kam es nach der amphibischen Landung zu einem Erstarren der Front und Grabenkämpfen. Um diese Verluste zu vermeiden, wurde ab der Zwischenkriegszeit in Europa und den USA die bewegliche Gefechtsführung mit Panzerfahrzeugen entwickelt und mit Beginn des Zweiten Weltkriegs mit den großen Panzerschlachten umgesetzt.


Noch im Zweiten Weltkrieg war die Masse der Infanterie nicht motorisiert. Gefechtshandlungen fanden um und mit Feldstellungen statt, zeigten jedoch auch das Ende dieser Form der Gefechtsführung durch die von allen Seiten angestrebte Form der schnellen Panzervorstöße als Bewegungskrieg. Durch Lücken und Schwachstellen in der Verteidigung sollte in die Tiefe des jeweiligen feindlichen Gefechtsraumes vorgedrungen werden. Damit entstünden dann Kessel, in denen die gegnerische Infanterie abgeschnitten war und keine Möglichkeit mehr hatte, wieder Anschluss an die eigene Truppe zu gewinnen.


Auch im Iran-Irak-Krieg von 1980 bis 1988 kam es noch zu verlustreichen Grabenkämpfen, da sowohl das Gelände als auch die fehlende umfangreiche Mechanisierung einen Bewegungskrieg nicht erlaubten.


Bildlich wird auch als Grabenkrieg bezeichnet, wenn sich verbal streitende Parteien Argumente „an den Kopf werfen“, ohne aufeinander einzugehen, und viele Worte verbrauchen, ohne jeglichen Fortschritt zu erzielen.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Hintergrund


  • 2 Kriege mit Grabenkämpfen

    • 2.1 Krimkrieg


    • 2.2 Sezessionskrieg


    • 2.3 Russisch-Japanischer Krieg


    • 2.4 Erster Weltkrieg


    • 2.5 Zweiter Weltkrieg


    • 2.6 Iran-Irak-Krieg


    • 2.7 Eritrea-Äthiopien-Krieg



  • 3 Gegenmaßnahmen


  • 4 Figurative Bedeutung


  • 5 Siehe auch


  • 6 Literatur


  • 7 Weblinks


  • 8 Quellenangaben




Hintergrund |


Kordonen (Grenzbefestigungen) wurden schon in der Antike angelegt, jedoch war es in der Regel aufgrund der begrenzten Größe der Armeen und geringen Reichweite der Waffen nicht möglich, mehr als nur einen Abschnitt zu verteidigen. Die großen Befestigungen des Altertums wie der Hadrianswall (England), der Limes (Deutschland) oder die Chinesische Mauer sind eher Ausnahmen der Regel und dienten in erster Linie dazu, die Überschreitung der Grenze zu erschweren und zu kontrollieren, nicht jedoch vollständig zu verhindern.


Feldbefestigungen wurden in offenen Feldschlachten selten verwendet, da deren Anlage erhebliche Zeit in Anspruch nimmt. Feldschlachten waren vergleichsweise kurz; die unterlegene Partei zog sich oft in eine Festung zurück, die dann belagert wurde. Dennoch benutzen auch schon die arabischen Muslime Medinas Gräben (Grabenschlacht von 627) zur Verteidigung gegen die Kavallerie.


Obwohl sowohl die Befestigung als auch die Bewaffnung in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends massiv weiterentwickelt wurden, änderte auch die Einführung von Feuerwaffen zunächst nichts Grundlegendes daran, dass Befestigungen eine große Anzahl Truppen benötigen, um sie zu verteidigen. Kleinere Einheiten konnten nicht die notwendige Feuerkraft erzeugen, um einen Angriff aufzuhalten.


Die Einführung der Artillerie schon zu Zeiten des Osmanischen Reiches und den wie bei der Belagerung von Wien stattfinden Gefechten hatte massiven Einfluss auf den Festungsbau und die Belagerung. Die angreifende Infanterie war gezwungen, sich der Festung in Approchen (Annäherungsgräben) zu nähern.


Wichtig für die Entstehung des Stellungskrieges und damit auch des Grabenkriegs war die Einführung großer Wehrpflichtarmeen zur Zeit der Französischen Revolution und der Napoleonischen Kriege. Große Armeen machten es schwieriger, den Gegner auszumanövrieren und die Flanken anzugreifen. Besonders mit der Einführung von Maschinengewehren wie der Gatling machte es immer mehr erforderlich, dass sich die Infanterie in Feldstellungen vor Angriffen und Feuer auch durch immer effektiver werdende Artillerie schützte.


Für den Grabenkrieg wurde neben dem Feldstellungsbau der Einsatz von Bodenhindernissen wie S-Draht, Spanische Reiter und Krähenfüße sowie heute auch Bandstacheldraht immer wichtiger.



Kriege mit Grabenkämpfen |



Krimkrieg |




Belagerung von Sewastopol


Vor der Belagerung von Sewastopol ließen die Russen provisorische Grabensysteme anlegen, um die Stadt zu verteidigen. Es wurden zum ersten Mal Gewehre mit gezogenen Läufen (z. B. Enfield Rifled Musket) verwendet, mit denen sich auf eine große Entfernung treffen ließ. Obwohl schon länger bekannt, erkannte man in dem Grabenkrieg die Effektivität von Handgranaten.



Sezessionskrieg |




Spanische Reiter und Palisaden in der Umgebung von Atlanta während des Sezessionskrieges (1864)


Der Sezessionskrieg wurde zu Beginn mit Taktiken aus der napoleonischen Zeit ausgetragen, gegen Ende wurde der Krieg jedoch zu einer Vorschau auf den Ersten Weltkrieg. So gewannen Feldbefestigungen stark an Bedeutung. Diese umfassten die aus spitzen Holzpfählen bestehenden spanischen Reiter, aber auch die ersten Landminen. Die Schlacht von Cold Harbor gilt als erste offene Feldschlacht, also keine Belagerung, die zu einem Stellungskrieg mit Grabensystemen erstarrte.


Der Atlanta-Feldzug und die Belagerung von Petersburg gegen Ende des Bürgerkrieges standen mit ihren Gräben in einem deutlichen Gegensatz zu frühen Schlachten wie der Ersten Schlacht am Bull Run. Angriffe wie „Pickett's Charge“ bei der Schlacht von Gettysburg zeigten deutlich, wie sinnlos ein Angriff auf eine konzentrierte Verteidigungslinie geworden war.



Russisch-Japanischer Krieg |




Schützengraben im Russisch-Japanischen Krieg (1905)


Im Russisch-Japanischen Krieg (1904–1905) wurden bei der Belagerung von Port Arthur zum ersten Mal Stacheldraht und Maschinengewehre verwendet. Die Infanterie war auch durchgängig mit Hinterladern ausgerüstet, welche es einer kleinen Truppe ermöglichten, eine größere Feuerkraft zu entfalten. Eine kleine Gruppe Verteidiger konnte somit mit entsprechender Deckung Angreifer sehr viel einfacher zurückschlagen.



Erster Weltkrieg |



Hauptartikel: Grabenkrieg im Ersten Weltkrieg

Mit Ausbruch des Krieges erkannten die Truppen, dass kleinste Deckung es dem Verteidiger ermöglichte, einen frontal angreifenden Gegner zurückzuschlagen. Frontale Angriffe führten zu dramatischen Verlusten; daher wurden Flankenangriffe als einzige Möglichkeit zum Sieg angesehen. Dies führte nach der Marneschlacht zu einer Serie von Umfassungsmanövern, die erst endeten, als beide Armeen die Küste erreichten. Das Grabensystem der Westfront erstreckte sich von der Nordsee bis zur Schweiz.


Nach dem Ersten Weltkrieg kam es nur noch sehr selten zu Grabenkämpfen.



Zweiter Weltkrieg |


Geprägt war der Zweite Weltkrieg durch den Bewegungskrieg der mechanisierten Truppen und dem Luftkrieg sowohl auf operativer als auch taktischer Ebene, am Anfang meist noch gegen einen Gegner der seinerseits auf ausgebaute Befestigungswerke und Feldstellungen setzte wie die Maginotlinie in Frankreich oder die Metaxas-Linie in Griechenland. Diese wurden meist schnell durchbrochen.


Trotzdem sicherte und verteidigte selbst die Wehrmacht im Russlandfeldzug über längere Zeiten hinweg größer Frontabschnitte durch Infanterie in ausgebauten Feldstellungen und Bunkerlinien und versuchte mangelnde bewegliche Kampfkraft durch den Atlantikwall zu kompensieren. Jedes dieser Verteidigungssysteme konnte vom Angreifer meist in wenigen Stunden durchbrochen werden und die weiteren sich anschließenden Teile obsolet machen.


Dies zeigte sich auch im Indochinakrieg wie bei der Schlacht um Điện Biên Phủ und im Koreakrieg.



Iran-Irak-Krieg |




Soldat im Iran-Irak-Krieg, der auch durch den Einsatz chemischer Waffen durch den Irak gekennzeichnet wurde.


Das bekannteste Beispiel eines Grabenkrieges nach dem Ersten Weltkrieg war der Iran-Irak-Krieg. In diesem Krieg verfügten beide Seiten über eine große Infanteriearmee, jedoch nur sehr wenig gepanzerte Fahrzeuge, Flugzeuge oder das notwendige Training. Das Ergebnis war ein mit dem Ersten Weltkrieg vergleichbarer Kampf mit Schützengräben und dem Einsatz chemischer Waffen.



Eritrea-Äthiopien-Krieg |


Als weiteres Beispiel kann der Krieg zwischen Äthiopien und Eritrea dienen, in dem ebenfalls in erster Linie Infanterie-Einheiten aufeinander trafen.[1]



Gegenmaßnahmen |


Nach den Abnutzungsschlachten im Ersten Weltkrieg suchten die Militärstrategen nach neuen Taktiken. So wurde der Blitzkrieg entwickelt, ein kombinierter, koordinierter Einsatz verschiedener mobiler Teilstreitkräfte.


Die technische Überalterung des Grabenkampfes wurde im Zweiten Golfkrieg durch die USA unter Beweis gestellt. Der Irak versuchte, sich mit einer statischen Grabenlinie gegen die USA zu verteidigen, was aber misslang. Die USA waren in der Lage, die meisten irakischen Linien zu durchbrechen, nicht zuletzt durch die erfolgreiche Kombination von Luft- und Bodenangriffen. Die Sinnlosigkeit des Schützengrabens wurde auch durch den Einsatz gepanzerter Bulldozer verdeutlicht, welche die Gräben zuschütteten und so die irakischen Soldaten lebendig begruben.[2]



Figurative Bedeutung |


Durch die einschneidenden Erfahrungen des Ersten Weltkriegs sind die Begriffe „Grabenkrieg“ und „Grabenkämpfe“ im Deutschen zum Metapher geworden. Wenn sich in Auseinandersetzungen in Familien, Betrieben oder anderen gesellschaftlichen Gruppen die Fronten verhärten, sich einzelne Parteien unversöhnlich gegenüberstehen und immer dieselben Argumente oder zum Großteil nur noch Beschimpfungen ausgetauscht werden, und bei denen keiner der Beteiligten bereit ist auch nur im Geringsten nachzugeben,
wird dies im übertragenen Sinn oft als Grabenkrieg bezeichnet. Eine besonders häufige Nutzung des Wortes fand in den 1990er Jahren statt.[3]



Siehe auch |


  • Deckung (Schutz)

  • Bunker (Bauwerk)

  • Stellung (Militär)


Literatur |


  • Nicholas Murray: The Rocky Road to the Great War: The Evolution of Trench Warfare to 1914. Potomac Books, 2013, ISBN 978-1-59797-553-7.

  • Anthony Saunders: Trench Warfare 1850–1950. Pen and Sword Books, 2010, ISBN 978-1-84884-190-1.


Weblinks |



 Commons: Grabenkrieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wiktionary: Grabenkrieg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

  • Internationale historische Filme zum Thema Grabenkrieg im Ersten Weltkrieg auf europeanfilmgateway.eu


  • Bundeswehr - Jäger-Stoßtrupp im Grabenkampf (YouTube-Video, 24. Juli 2017)


Quellenangaben |



  1. http://news.bbc.co.uk/1/hi/programmes/from_our_own_correspondent/756845.stm


  2. Patrick J. Sloyan: Bodies? What Bodies? in: AlterNet


  3. Grabenkrieg, bei DWDS, Abruf 12. 2015









Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Grabenkrieg&oldid=182675600“










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